Protokoll:
* Was sind aktive Galaxien?
-> Galaxien, die in allen Wellenlängen intensiv strahlen
und damit flache \nu-F_\nu Spektren haben.
* Wie wird diese Energie erzeugt?
-> Materie wird auf ein supermassives schwarzes Loch akkretiert
und setzt dabei Gravitationsenergie frei,
was effektiver als Kernfusion von Wasserstoff ist,
was ja die Energiequelle von Sternen (und damit Galaxien) ist
(Umwandlung von 8-42% anstatt 0.7% der Ruhemasse).
* Welche Strukturen gibt es um so ein schwarzes Loch?
-> Wegen der Drehimpulserhaltung kann die Materie nicht direkt ins
schwarze Loch fallen, sondern bewegt sich lokal auf Kepler-Bahnen,
was zur Ausbildung einer Akkretionsscheibe führt.
Dort wirken viskose Kräfte, was zu einem Drehimpulstransport
nach außen führt, während die Materie inwärts spiralt.
Weiter außen befindet sich ein dichterer Torus aus Staub/Molekülen.
* Woher kommt die Viskosität?
-> Das ist noch nicht genau verstanden.
Die molekulare Viskosität ist um Größenordnungen zu klein.
Magnetohydrodynamische Instabiltäten sind jedoch eine mögliche
Erklärung. Aufgrund der Ionisation der Materie durch das harte
Röntgen-Kontinuum sind Magnetfelder im Plasma eingefroren,
die nach Verdrillung durch Rekonnexionen Energie freisetzen.
* Welche Typen aktiver Galaxien gibt es?
-> Das vereinheitlichte Modell der aktiven Galaxien erklärt die
verschiedenen Typen durch unterschiedlichen Blickwinkel auf
die gleiche physikalische Situation: Seyfert 1 und Seyfert 2
Galaxien unterscheiden sich in der Existenz von stark verbreiterten
Linien im Falle Seyfert 1, bei denen der Beobachter nahezu senkrecht
zur Scheibe auf die 'broad line region' nahe des schwarzen Loches
sieht, in der das Material mit hohen Geschwindigkeiten, die zu
starken Doppler-Verbreiterungen führen, um das schwarze Loch kreist.
Bei Seyfert 2's ist die 'broad line region' vom Torus verdeckt
und man sieht nur die 'narrow line region'. Dieses Modell wird
dadurch unterstützt, daß man in vielen Sy2's breite Linien sieht,
wenn man polarisiertes Licht analysiert, weil man dann über
Einfachstreuung in der dünneren 'narrow line region' "um die Ecke"
am Torus vorbei auf die 'broad line region' schaut.
* Woher kennt man die physikalischen Parameter der Regionen?
-> Aus der Liniendiagnostik: Das Auftreten mancher Spektrallinien
ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich. So sieht man von
der 'narrow line region' sog. verbotene Linien, die nach den
Dipol-Auswahlregeln der Quantenmechanik nicht erlaubten Übergängen
entsprechen. Magnetische Dipol- oder höhere Multipolübergänge
haben jedoch einen geringeren Wirkungsquerschnitt, so daß die
angeregten Zustände eine längere Lebensdauer haben. Dadurch können
nur dann Linien sichtbar sein, wenn die höheren Niveaus nicht durch
Stöße abgeregt werden, was bei höheren Dichten der Fall wäre.
Quantitativ kann man Dichten und Temperaturen aus Intensitäts-
verhältnissen bestimmer Linienpaare bestimmen.
* Welche anderen Typen aktiver Galaxien gibt es noch?
-> Radio-laute AGN: erzeugt ein aktiver Kern einen Jet, wird von dem
relativistischen Plasmaausfluß Synchrotronstrahlung erzeugt.
Je nachdem, ob man auf die BLR sieht oder nicht, liegt eine 'broad'
oder 'narrow line radio galaxy' vor. Sieht man in Richtung des Jets
liegt ein äußerst leuchtstarker Quasar vor, weil die Abstrahlung
in Bewegungsrichtung stark geboostet wird. Verläuft der Jet direkt
in der Sichtlinie, liegt ein stark veränderlicher Blazar vor.
* Welche Geschwindigkeiten mißt man in solchen Jets?
-> An bewegten Blobs kann man scheinbare Überlichtgeschwindigkeiten
messen, was aber ein geometrischer Projektionseffekt ist.
Die tatsächlichen Geschwindigkeiten liegen bei ca. 0,3c. [Nein: 0.99c.]
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